Beziehungstypen können helfen, bestimmte Verhaltensmuster in privaten oder beruflichen Beziehungen besser zu verstehen. Denn wie stark jeder Beziehungstyp bei uns ausgeprägt ist, nimmt großen Einfluss auf die Beziehungsqualität und die Art der damit möglicherweise verbundenen Herausforderungen.
Die eigenen Ausprägungen in den Grundtypen der Beziehung zu kennen kann nicht nur zur besseren Regulation im eigenen Beziehungsverhalten beitragen. Es werden darüber hinaus auch Ansatzpunkte sichtbar, um dem Scheitern einer Beziehung entgegenzuwirken.
Inhalt
Bindung oder Beziehung?
Unter ‚Bindung‘ werden frühe Beziehungserfahrungen im Kleinkindalter verstanden, die ganz wesentlichen Einfluss auf unsere aktuellen Ausprägungen der unterschiedlichen Beziehungstypen nehmen.
Beim Aufbau von Bindung spielen unsere Bedürfnisse als Kleinkind eine wichtige Rolle und deren adäquate Befriedigung durch unsere Bezugsperson(en). Es geht hierbei um die Erfahrung von Sicherheit und Geborgenheit, um Spiegelung und um das Gefühl, verbunden, zugehörig und angenommen zu sein.
Es handelt sich also primär um Erfahrungen, die auf der emotionalen oder motivationalen Ebene abgespeichert werden – noch vor entsprechender Ausbildung der kognitiven Verarbeitungszentren unseres Gehirns.
Beziehungserfahrung und Biografie
Diese Bindungserfahrungen prägen sich in unser noch leicht formbares Gehirn ein und nehmen in der Folge Einfluss darauf, wie wir als Erwachsene unsere sozialen Beziehungen leben.
Die Bindungstheorie geht in ihren Ursprüngen zurück auf den englischen Kinderpsychiater John Bowlby. Auch heute noch wird unterschieden zwischen dem sicheren Bindungstyp, dem unsicher-vermeidenden Bindungstyp, dem unsicher-ambivalenten Bindungstyp sowie den später ergänzten desorganisierten Bindungstyp.
Zwar baut unser gegenwärtiges Beziehungsverhalten auf diesen Bindungserfahrungen auf. Aber mit der Erweiterung unseres Lebensraums erweitert sich auch unser Erfahrungsraum: wir entwickeln uns. Wir machen weitere – idealerweise günstige – Bindungserfahrungen und lernen uns in unserem Beziehungsverhalten zunehmend mehr zu regulieren.
Beziehungsverhalten verstehen
Um wahrnehmen und verstehen zu können, wie Menschen aktuell Beziehung leben, eignen sich die weitgehend abstrakten Bindungsstile jedoch nur bedingt.
Hier können bestimmte Persönlichkeitstheorien und -modelle besser Auskunft geben.

Die Big Five der Persönlichkeit und Beziehung
Bei den Big Five der Persönlichkeit, dem wohl am meisten in wissenschaftlichen Studien untersuchten Persönlichkeitsinventar, sind es insbesondere drei Faktoren, die Hinweise geben auf das Beziehungsverhalten:
- Die Ausprägungen der Extraversion zeigen auf, wie aktiv sich eine Person im Umgang mit Menschen zeigt.
- Die Ausprägungen der Verträglichkeit geben Hinweise darauf, welche Bedeutung den Zielen und Befindlichkeiten anderer eingeräumt wird.
- Und die Ausprägungen des Neurotizismus geben Auskunft darüber, wie mehr oder weniger störbar sich jemand in der Interaktion mit seiner Umgebung zeigt.
Interpersonelle Grundpositionen
Während die Big Five der Persönlichkeit einen guten Überblick über die Gesamtpersönlichkeit eröffnen, entwickelten sich unter den Einflüssen von Sullivan (1953) und Guttman (1954) oder auch Leary (1957) interpersonelle Modelle. Sie untersuchten ganz gezielt Beziehungsverhalten und identifizierten hierfür zwei relevante und voneinander weitgehend unabhängige Achsen: die eine erfasst Aspekte der Kontrolle, eine zweite Achse den Umgang mit Nähe.
Donald Kiesler führte die klassischen interpersonellen Grundannahmen weiter und entwickelte um 1982 den sogenannten Kiesler-Kreis, mit dem die Regeln der wechselseitigen Beeinflussung zwischenmenschlicher Kommunikation erfasst und beschrieben werden können. ‚
Auf solchen interpersonellen Grundannahmen beruhende Verfahren werden im psychotherapeutischen Kontext im Rahmen der Persönlichkeitsdiagnostik eingesetzt (z. B. IIP). Sie adressieren – wie auch der Kiesler-Kreis – eine Zielgruppe mit problematischem Beziehungsverhalten oder psychotherapeutischem Bedarf.
Die 'Grundtypen der Beziehung': ein allgemeines Beziehungsmodell
Die von mir entwickelten ‚Grundtypen der Beziehung‘ orientieren sich zwar an der Theorie und der Anordnung des Kiesler-Kreises. Sie greifen jedoch im Wesentlichen auf Items aus dem Spektrum des Big Five Persönlichkeitsinventars und anderen Persönlichkeitskonzepten des Persönlichkeitstests permOt zurück.
Damit erfassen die ‚Grundtypen der Beziehung‘ nicht spezifisch problembehaftetes Verhalten. Sondern geben die Beziehungsmuster der Menschen unseres Alltags wieder, wie wir ihnen privat und im Beruf täglich begegnen.
Bitte sprechen Sie mich bei Interesse gerne an.
Welche Beziehungstypen gibt es?
Die beiden Achsen der ‚Grundtypen der Beziehung‘ spannen sich zwischen je zwei Polen auf: die vertikale Achse der Kontrolle wird von den Polen ‚dominant‘ und ‚fügsam‘ gebildet. Horizontal stehen sich die Pole ‚lieb‘ und ‚kühl‘ gegenüber.
Die Beziehungstypen zeigen Ihnen:
- Dominant: wie attraktiv eine Führungsrolle für Sie ist und wie stark Ihr Bedürfnis ist, auf Menschen und Prozesse Einfluss zu nehmen
- Fügsam: wie sehr Sie es schätzen, von andern geführt zu werden und wie sehr Ihnen die Rolle des Supporters entspricht
- Kühl: wie sehr Sie sich auf die Sachlage fokussieren und die Gefühle dabei außen vorlassen
- Lieb: wie ausgeprägt Ihre Hilfsbereitschaft ist und wie sehr Sie Harmonie schätzen.

Der Persönlichkeitstest
permOt
Wenn du gerade vor wichtigen Fragestellungen stehst.
Umfassend, aussagekräftig und wissenschaftlich fundiert.
Nicht ein Persönlichkeitstest.
Sondern mehrere.
Der Persönlichkeitstest permOt fasst verschiedene Persönlichkeitskonzepte zusammen und zeichnet auf diese Weise ein außergewöhlich plastisches und differenziertes Bild deiner Persönlichkeit
Machen Sie den Test: welcher Beziehungstyp sind Sie?
Wenn jetzt bei Ihnen die Frage aufkommt: „Welcher Beziehungstyp bin ich?“ – dann sprechen Sie mich gerne an.
Welcher Beziehungstyp passt zu mir?
Diese Frage ist schwer – oder besser: kaum zu beantworten. Denn jede Konstellation ist hoch individuell und stellt vor jeweils andere Herausforderungen.
Häufig anzutreffende Paarkonstellationen sind:
Gleich und gleich gesellt sich gern
Hier steht das verbindende Ganze im Vordergrund. Wir fühlen uns zunächst von ähnlichen Beziehungstypen angezogen und verstanden. Und spüren dann vielleicht im Lauf der Zeit, dass wir zwar gut harmonieren, aber bestimmte Herausforderungen des Alltags beide nicht abdecken können. Was nicht selten zu Unzufriedenheit und in der Folge auch zu Spannungen führen kann.
Gegensätze ziehen sich an
Andererseits finden wir auch Partner attraktiv, die so ganz anders als wir selbst sind und uns in gewisser Weise ergänzen. Die sich daraus ergebende gemeinsame Bandbreite von Persönlichkeitseigenschaften führt zwar zu einem breiten Aktions- und Reaktionshorizont. Geht aber über kurz oder lang aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen häufig mit Spannungen einher.

Welcher Partner passt zu mir?
Wie auch immer: Ein Patentrezept für gelingende Beziehung gibt es genauso wenig, wie es die perfekte Paarkonstellation gibt.
Jede Beziehung erfordert Arbeit. Es ist also weniger die Frage: welche Konstellation ist die Passende für mich? Als: an welcher Stelle werden die Herausforderungen liegen und wie können wir beide damit umgehen (lernen)?
Ausblick
Erfüllende Beziehungen in Beruf und Alltag zu leben ist kein Selbstläufer, sondern setzt auch Verständnis voraus über die eigene Art, Beziehung zu leben und über die des Partners.
Hier können wissenschaftliche Testverfahren wie der umfassende Persönlichkeitstest permOt hilfreiche Hinweise geben.
Denn wer sein eigenes Beziehungsverhalten kennt und reflektiert, kann sich auch eher selbst regulieren. Eine sehr gute Voraussetzung, um zum Gelingen einer Beziehung beizutragen.
Ob im Selbstmanagement.
In der Paarberatung.
Oder in der Paartherapie.

Persönlichkeit wahrnehmen.
Persönlichkeit verstehen.
Hier gelangst du zu meinem Blogartikel
Warum es so wichtig sein kann, Persönlichkeit mit ihren ganz unterschiedlichen Facetten differenziert wahrnehmen und verstehen zu können - mehr darüber gibt es in meinem Blogbeitrag